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Kleinhaus, Synagogengasse 1

Die Bauphase des Kleinhauses an der mit nur wenigen Häusern besetzten Synagogengasse zwischen Wasser- und Hochstraße ist nach Ansicht der Denkmalbehörde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu vermuten. Details lassen den Baubeginn eher am Anfang des 19. Jahrhunderts vermuten. Die Bewohner des Hauses gehörten der sozial schwächeren Schicht an. Im Jahre 1829 war der Nadler Kaspar Fuhrmann (auch „Vormann” geschrieben) Besitzer des schmucklosen Hauses, zu dem nur ein kleiner Hausgarten an der Synagogengasse gehörte. 1900 wohnte hier der Schneider Dröge.

Synagogengasse 1, Foto 1997
 

Menschenwürdiges Wohnen verlangte endlich nach geregelter Abwasserbeseitigung. Nach 1910 hatten zwar die Elektrifizierung und die Entwässerung Straßen und private Haushalte modernisiert, Misthaufen und Jauchegruben boten aber ein nach heutiger Ansicht rückständiges Bild. Die Haustierhaltung Dröges gab um 1934 Anlaß zu nachbarlichen Beschwerden des Johann Stute (Synagogengasse 2):

Mein Nachbar Ludwig Dröge, Synagogengasse Nr. 1, unterhält 2 Schweine. Dieselben sind unter der Wohnstube in einem kleinen Raum untergebracht. Von diesem Schweinestall strömt dauernd Tag und Nacht ein Gestank heraus, der zum Erbrechen führt. Ich kann in der Wohnstube tagsüber kein Fenster öffnen, ebenso die Fenster von den Schlafzimmern in der Nacht. Alle 2 Tage früh morgens wird der Schweinekot und die Jauche entfernt und mir gegenüber in eine Grube in der Synagogengasse befördert. Dieses verursacht einen derartigen Gestank, daß keiner von meiner Familie des Morgens Kaffee zu sich nehmen kann und müssen mit leerem und aufgewühltem Magen zur Arbeit gehen. Mein Nachbar Henninghaus leidet auch darunter.

Es ist Herr Dröge von Herrn Henninghaus und mir so oft darauf hingewiesen worden, aber umsonst. Dröge erklärte mir: ‘Zum Trotz hätte er sich 2 Schweine angeschafft.’ Auch die Küchenabfälle kommen in diese erwähnte Grube und geht in Fäulnis über. Auch der Abort kommt in diese Grube. Es ist also ein gräßlicher und dauernder Gestank, daß man sogar des Nachts im Schlaf aufwacht. Meine Kinder stehen unter kreisärztlicher Kontrolle wegen Tuberkuloseverdacht.

Das „kuriose zweigeschossige Satteldachtraufenhaus […] unter geschlepptem Pfannendach” ist mit 21 Quadratmetern Grundfläche vermutlich das kleinste Wohnhaus der Altstadt. Die dicken Kellerwände sind aus Bruchstein. Der leicht trapezförmige Grundriß (Länge 5,60 m, Breiten 3,50 und 4 m) des Hauses füllt das Grundstück nahezu vollständig aus.

Das Kleinhaus hat ein relativ starkes Rähmwerk und eine ehemalige Ladetür. Das Holzgerüst ist unter dicken Teerschichten geschützt. Die Innenwände im Untergeschoß waren 1995 mit neun Tünchen abgestrichen, von denen eine Farbschicht hellgelblich und die anderen reinweiß waren. Im Obergeschoß ließen sich ein Strohlehm-Unterputz und ein im kölnischen Sauerland üblicher Kalkhaar-Oberputz nachweisen sowie verschiedene Tünchen und Farbanstriche unter mehreren Tapetenlagen. Die Verteilung der Fenster ist zum Teil nicht mehr ursprünglich. 1996/97 erneuerte der Eigentümer Gregor Friedrich die meisten Fußstreben und ersetzte und richtete verzogene Hölzer. Die beachtlichen Scherkräfte, die das Untergeschoß aus dem Lot gebracht hatten, sollten statisch sicher abgefangen werden. Das Gebäude ist inzwischen wieder bewohnt.

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