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Haus Biggeleben von 1730, Museum

Das oben beschriebene Stammhaus Big(g)eleben erwies sich wegen der Raumstruktur für eine große und wohlhabende Familie und wegen der Handelstätigkeiten des Sohnes Theodor Gaudenz nicht mehr als geeignet für die kaufmännische Tätigkeit. Der in Menden hochangesehene J. C. Biggeleben benötigte ebenfalls zwingend repräsentativere Räume ("repräsentativer Bauzwang”) mit ausreichender funktionaler Trennung sowie zusätzlicher Lagermöglichkeit für Ware ("praktischer Bauzwang”). Daher errichtete der 1723 verwitwete J. C. Biggeleben im Jahre 1730 gegenüber seinem Stammhaus und im rechten Winkel dazu ein neues Gebäude (heute Städtisches Museum für Stadt- und Kulturgeschichte). Die Inschrift im Architrav des Türportals lautet:

Bei der Planung wurde ein Grundriß verwirklicht, dem die umfangreiche Größe des ebenen Bauplatzes sowie die offensichtlich reichlich verfügbaren Geldmittel des Bauherrn zustatten kamen. Durch die axiale Gliederung des Gebäudes bietet der hochaufragende Bau mit schweren Werksteinteilen an den Hausecken ein Bild architektonischer Ausgewogenheit. Der Massivbau – lediglich die Giebeldreiecke sind in Fachwerk mit Ziegeln gehalten – zeigt gegenüber dem Holzbau eine deutlich gehobene, künstlerisch anspruchsvolle Bauweise. Er unterscheidet sich durch die fein behauenen Baumaterialien wesentlich von den älteren Steinbauten der Stadt (Hospital zum Heiligen Geist, Altes Pastorat), welche oftmals vom Steinmetz wenig bearbeitetes Baumaterial aufweisen.

Zum Immobilienbesitz Biggelebens gehörte eine rückwärtige Scheune an der Ecke zu einer namenlosen Durchgangsgasse von der Kirchstraße zur Hauptstraße. Am 22. August 1803 brannten das Dach des Hauses Biggeleben und die Scheune mit der Jahresernte ab. Im Jahre 1829 waren die Immobilie, die wiedererrichtete Scheune sowie 39 Morgen (Acker 23,36 Morgen, Wiese 8,38 Morgen, Weide 6,02 Morgen, Garten 1,06 Morgen, Hausgrundstück 0,21 Morgen – insgesamt 16 Grundstücke) im Eigentum der Erben des Tuchfabrikanten Theodor Lillotte.

Das sandsteinerne und sehr verwitterungsanfällige Mauerwerk (Grauwacke und Mendener Konglomerat) des Hauses ist heute mit Kalkmörtel farblich angepaßt verfugt. Die Giebeldreiecke über umlaufendem Kranzgesims sind mit Ziegeln geschlossen. Mindestens bis 1927 war die Fassadenwirkung der großen und nicht sparsam verteilten, symmetrisch angeordneten Fenster durch ein tief heruntergezogenes Contorfenster unten links beeinträchtigt. Dem Erbauer aber gewährte es eine bessere Aussicht auf das Marktgeschehen. Die Rahmungen der Türen und der zweiteiligen Fenster in scharrierter Steinmetzarbeit springen mit Sturz, Laibung und Sohlbank leicht hervor und werfen heute einen kurzen Schatten, da das Mauerwerk von einer Putzschicht befreit und wegen Verwitterung leicht zurückgetreten ist. Das tiefe Pfannendach wurde von einem einst mehreren Feuerstellen dienenden wuchtigen, mehrzügigen Schornsteinkopf gekrönt.

Der Haustürbereich mit einer sechsstufigen Freitreppe und einem Vorplatz betont die herausgehobene Bedeutung des Hauses. Die Initialen des Erbauers "J C B” auf Mauerankern ziehen schon von weitem die Aufmerksamkeit auf sich. Zur Eröffnung des Heimatmuseums am ersten Weihnachtstag des Jahres 1914 schrieb der Reporter vom «Westfälische(n) Telegraph[en]» über seine Eindrücke von der ersten Sitzung, daß sich eine Anzahl geladener Herren, teilweise mit ihren Damen, im Heimatmuseum eingefunden hätten und schon "der Eintritt in das neue Heim durch das prächtige alte ,Adlertor’ “ die Spannung der Gäste angeregt habe. Das im Régence-Stil (Stilstufe 1715-1723) gefertigte Türblatt hatte bis 1911 die Traufseite des Hotels "Zum Adler” geziert. Der heutige Platz der Tür in dem originalen barocken Pilasterportal des Museums ist trügerisch. Der pensionierte Lehrer Friedrich Glunz, Gründer des Museumsvereins, hatte das Türblatt wie auch einen Kamin aus dem Hotel "Zum Adler” vor der Vernichtung gerettet. Die Freilegung des Türholzes von dunklen Farben enthüllte eine reich verzierte und vollendet feine handwerkliche Schnitzarbeit. Plastisch herausgearbeitete Rosenranken, Girlanden, vorgetäuschte Gesimse und eine Vase zieren das Türblatt. Eiserne Beschläge und Bänder sind heute noch nahezu unverändert, der alte Türgriff und das alte Kastenschloß jedoch nicht mehr vorhanden. Über dem Oberlicht befindet sich eine segmentbogig unterbrochene Verdachung. Die anfangs wiedergegebene Inschrift ziert den Architrav des Portals....

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