um 1905
Das Obertor, das einst einen der drei Zugänge zur Stadt bildete, wurde bereits 1803 abgerissen. Hier befanden sich noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Reste der alten Teiche und Gräben, die die Stadt schützend umgaben. Auf dem Gelände des aufgefüllten Stadtgrabens entstanden die Firmengebäude und die Villa des Fabrikanten Suhr. Im Jahre 1898 wurde das Wohnhaus an der Ecke zur Dahler Straße fertiggestellt. Seine architektonisch reizvollen Fassaden bestachen jeden Betrachter. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Wohnhaus durch eine Bombe zerstört.
Die Musikinstrumentenfirma Suhr war ein Beispiel dafür, daß sich Unternehmer die günstigen Möglichkeiten der nahen, im Jahre 1861 eröffneten Ruhr-Sieg-Bahn zunutze machten. Neuenrade wurde in aller Welt bekannt durch den Musikinstrumentenbau. Ziehharmonikas, Schifferklaviere und andere Instrumente - später auch "Sprechapparate" - wurden per Katalog bestellt und per Bahn versandt. Die Verbreitung der Radioapparate setzte diesem Industriezweig in Neuenrade sehr zu. Manchen Versandunternehmern gelang jedoch eine Umstellung auf die Produktion anderer Produkte, z.B. "Vaterlandräder".
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